Warum haben so viele mitgemacht?

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✅ Einerseits spielte die Propaganda eine entscheidende Rolle bei der Machterlangung und der Akzeptanz der Nationalsozialisten in der Bevölkerung. Geschickt nutzte man Massenveranstaltungen, um Hitler als Erlöser und Heilsbringer darzustellen. In einer Zeit ohne Social Media, Internet oder Musik-Festivals entfaltete dies eine immense Anziehungskraft. Personen, die nicht vor Ort sein konnten, verfolgten die Veranstaltungen über den „Volksempfänger“ im Radio von zu Hause aus oder sahen die ästhetisch inszenierten Bilder der Ereignisse im Kino, unter anderem von Leni Riefenstahl. Diese Inszenierungen sollten die Menschen auf das Regime, die Einheit des Volkes und Adolf Hitler einschwören. Der Begriff „Führer“ wurde allgegenwärtig, und es entwickelte sich ein „Führer-Kult“, mit der allgegenwärtigen Parole: „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“. Massenveranstaltungen waren jedoch nur ein Teil der Propaganda. Hitler und die NSDAP griffen in nahezu jeden Lebensbereich der Bevölkerung ein, sei es Familie, Freizeit, Beruf oder Kirche. Durch ihre Ortsgruppen beeinflussten sie nahezu jeden Aspekt des Lebens in Deutschland.

Dennoch waren nicht alle Deutschen zu dieser Zeit fanatische Nationalsozialisten. Trotzdem unterstützten sie das System, indem sie „lediglich“ mitmachten, denn für die Nationalsozialisten reichte es aus, wenn die Mehrheit der Menschen keinen Widerstand leistete.

Die Teilnahme und das Streben nach Zugehörigkeit waren anfangs nicht negativ konnotiert, da eine Gruppe Sicherheit bot. Jedoch bezahlten wir dafür mit einem Verlust an Freiheit, und Personen außerhalb der Gruppe wurden oft ausgeschlossen. In Hitlers Deutschland führte dies zur Ausgrenzung, Enteignung, Verfolgung und Ermordung von Juden, Nachbarn, Arbeitskollegen oder Bekannten.