Der Übergang von Kita zur Schule: Wenn Kinder damit nicht zurechtkommen

Nele hat sich seit Wochen sehr auf die Schule gefreut. Am ersten Schultag strahlt sie mit ihrer Zahnlücke und der bunten Schultüte fröhlich in die Kamera und ist stolz auf ihren neuen Schulranzen mit den lustigen Pferdemotiven. Keiner ahnt in diesem Moment, was bereits am nächsten Tag geschieht: Nele weint und weigert sich in die Schule zu gehen. In den nächsten Wochen wird jeder Morgen zum Kampf zwischen Nele und ihrer Mutter. Wenn der Übergang von Kita zur Schule schwerfällt: Das sind die Gründe und Handlungsmöglichkeiten.

Verschiedene Gründe: Warum Kindern der Schulbeginn schwerfällt

Mindestens drei Jahre gehen Kinder in den gleichen Kindergarten, mit der Kinderkrippe sind es oft noch mehr. Die Erzieherinnen sind von klein auf vertraut, die Räume bekannt, die Regeln und Abläufe sicher und das Spielen steht im Vordergrund. Mit der Einschulung ändert sich für ein Kind enorm viel. Die vertraute und lieb gewonnen Umgebung fällt weg, ein Abschied von wichtigen Bezugspersonen findet statt und gleichzeitig beginnt etwas Neues und Ungewohntes in einer neuen Umgebung. Die anderen Kinder, die Räume, der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin, der ungewohnte Ablauf, das Stillsitzen im Klassenzimmer, der neue Schulweg und eventuell der Schülerhort oder die Schülerbetreuung. Alles ist neu und aufregend. Und anstatt ein großes Vorschulkind zu sein, sind die Kinder als Erstklässler plötzlich wieder die Jüngsten. Diese Umstellung ist für alle Kinder schwierig und anstrengend. Manche Kinder haben damit besonders zu kämpfen, weil sie sehr sensibel oder schüchtern sind oder sich nicht so gut auf Veränderungen einstellen können. Dann kommt es zu Problemen, die den Start in die Grundschulzeit zu einer Herausforderung machen.

Tägliche Tränen oder verzweifelte Wut: Anzeichen einer Überforderung

Kinder zeigen unterschiedlich, wenn sie mit dem Übergang zur Grundschule überfordert sind. Nele aus unserem Beispiel weint jeden Morgen und fleht Ihre Mutter an, nicht in die Schule gehen zu müssen. Sie möchte lieber zurück in den Kindergarten und sie klammert sich verzweifelt an ihre Mama, wenn diese sie zur Schule bringt. Es gibt aber auch Kinder, die mit großer Wut oder sogar Aggression auf die Einschulung reagieren. Diese treten um sich, wehren sich körperlich oder zeigen plötzlich ein aggressives Verhalten, das man vorher gar nicht von ihnen kannte. Wieder andere Kinder ziehen sich sehr zurück, reden kaum und wirken nahezu depressiv. In allen Fällen sind Kinder und Eltern oft sehr verzweifelt und wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Denn eines ist klar: Schule muss sein! Als Eltern können wir daher nur unterstützen und Hilfe anbieten, aber die Schule muss besucht werden.

Die richtige Reaktion: Verständnis und klare HaltungDie richtige Reaktion: Verständnis und klare Haltung

Zunächst einmal sollten Sie sehr verständnisvoll reagieren, wenn Ihr Kind Problem nach der Einschulung zeigt. Versuchen Sie trotz der schwierigen Situation Geduld aufzubringen und Ihrem Kind zuzuhören. Geben Sie sich und Ihrem Kind etwas Zeit. Vielleicht verschwinden die Probleme ganz bald von selbst. Machen Sie Ihrem Kind aber auch ganz klar, dass die Schule eine notwendige Pflicht ist und Sie Ihr Kind gar nicht davon befreien können. Das Motto sollte daher lauten:

„Ich weiß, die Situation ist neu und schwer für dich. Ich unterstütze dich und bin für dich da. Aber du musst zur Schule gehen.“

Je nach Schwere der Übergangsschwierigkeiten können Sie Ihr Kind mit folgenden Handlungsmöglichkeiten unterstützen:

In kleinen Schritten denken und Belohnungen in Aussicht stellen

Sprechen Sie mit Ihrem Kind immer nur über die nächsten Tage und stellen Sie kleine Belohnungen für den Nachmittag oder das Wochenende in Aussicht.

Über die Schule und die Situation sprechen

Fragen Sie Ihr Kind, warum ihm die Schule so schwerfällt und wie Sie ihm dabei helfen können. Vielleicht hat das Kind selbst eine Erklärung oder eine Idee.

Mit der Klassenlehrkraft Kontakt aufnehmen

Fragen Sie die Lehrkraft, wie sich Ihr Kind in der Schule verhält. Hat die Lehrerin beziehungsweise der Lehrer vielleicht eine wichtige Rückmeldung, Idee oder ein Erklärungsmodell für Sie?

Viel Ausgleich und Spaß am Nachmittag

Versuchen Sie die Nachmittage möglichst schön zu gestalten. Gehen Sie mit Ihrem Kind viel an die frische Luft und sorgen Sie für viel Bewegung und Ausgleich. Schöne Nachmittage mit viel Spaß und Freude verbessern die Gesamtstimmung und wirken sich auch auf den nächsten Morgen aus.

Freundschaften unterstützen

Ihr Kind kommt bestimmt besser mit der Schule zurecht, wenn es Freunde in der Klasse hat. Versuchen Sie daher, das Knüpfen von Freundschaften zu unterstützen. Laden Sie Freunde zu sich nach Hause ein oder treffen Sie sich am Nachmittag gemeinsam im Park oder auf dem Spielplatz.

Einen Schulbegleiter wählen

Sie können die kindliche Fantasie nutzen, um Ihrem Kind über einen Schulbegleiter Kraft und Unterstützung mit in den Schulunterricht zu geben. Vielleicht ist der Lieblings-Superheld dabei und unterstützt Ihren Sohn in der Schule oder eine gute Fee hilft Nele am Morgen. Ein Schlüsselanhänger oder ein kleines Stofftier dazu kann den Begleiter symbolisieren.

Die Schulberatung aufsuchen

Die Schulberatungsstellen oder der Schulpsychologe beziehungsweise die Schulpsychologin helfen Ihnen bei schwereren Eingewöhnungsproblemen durch Beratung und Gespräche. Nehmen Sie das Hilfsangebot ohne Scham an. Sie helfen damit Ihrem Kind und sich selbst.

Psychologische Hilfe annehmen

Wenn sich die Schwierigkeiten verfestigen oder verschlimmern, können Sie auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Kinder- und Jugendpsychologen beziehungsweise -psychologinnen unterstützen bei Schulangst und Anpassungsproblemen und arbeiten mit Ihrem Kind.

Zurück in die Kita: Nur in absoluten Ausnahmefällen

Bei sehr starken Anpassungsschwierigkeiten kann in absoluten Ausnahmefällen auch ein Schritt rückwärts notwendig sein: Das Kind darf zurück in den Kindergarten. Dies ist aber auch abhängig vom Alter des Kindes und der Genehmigung der Schulleitung. Das Jahr bis zur neuen Einschulung muss dann aber unbedingt dazu genutzt werden, das Kind auf die erneute Einschulung psychologisch vorzubereiten und erneuten Schwierigkeiten vorzubeugen.

 

Lob und Bestärkung: ein wichtiges Mittel

Wir Eltern sind auch nur Menschen und vor lauter Wut, Verzweiflung, Angst und Unsicherheit ist es manchmal einfach schwer ruhig zu bleiben und gelassen zu reagieren. Versuchen Sie aber immer wieder Ihr Kind zu bestärken und zu loben: Für jeden Schritt und Fortschritt, den es erzielt hat. Versuchen Sie nicht über einen Tag zu schimpfen, an dem es besonders schlecht funktioniert hat, sondern loben Sie Ihr Kind ganz besonders für einen Tag, an dem es gut oder besser geklappt hat. Sie können dazu auch einen Verstärkerplan anlegen: Für jeden Tag, an dem der Schulbesuch angemessen stattgefunden hat, gibt es einen Aufkleber auf ein Plakat. Bei einer bestimmten Anzahl gibt es dann eine Belohnung: den Ausflug in den Zoo oder das lang ersehnte Spielzeug. Bestärken Sie Ihr Kind immer wieder, in dem Sie seine Stärken benennen und klar formulieren, dass Sie an es glauben. Lob und Bestärkung erhöhen das Selbstwertgefühl Ihres Kindes. Mit einem gesunden und positiven Selbstwertgefühl kann Ihr Kind den Übergang zum Grundschulkind besser meistern und wird sich bald an der Schule eingewöhnen.

Zurück zu Nele

Die Mutter von Nele hat Ihre Tochter auf den Rat der Schulpsychologin hin täglich in die Schule geschickt und das Weinen einfach hingenommen. Nele hat sich in der Schule immer schnell beruhigt und in der Pause auch fröhlich mit den anderen Kindern gespielt. Jeden Morgen begann das Weinen allerdings von vorne und Nele klammerte sich verzweifelt an den Autositz, als sie an der Schule aussteigen sollte. Ihre Mutter musste sie nahezu herausziehen. Als Nele eine gute Freundin gefunden hatte, hat die Mutter dieses Mädchen mit zur Schule genommen. Gemeinsam fiel das Aussteigen aus dem Wagen fiel leichter und Nele ging bald ohne Tränen in die Schule.

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