Wie motiviere ich mein Kind zum Lernen?

Was ist Motivation?

Warum lernen wir Sprachen? Warum stehen wir jeden Morgen auf? Warum betreiben wir Sport? Genau mit diesen Fragen setzen sich schon seit Jahrzehnten unzählige Wissenschaftler auseinander. Dabei wurden viele Theorien aufgestellt, welche nicht immer unbedingt miteinander im Einklang sind. Den Kern all dieser bildet die Motivation.

Woher kommt die Motivation?

Um den Ursprung der Motivation in einem Menschen erklären zu können, muss der Themenbereich der Emotion herangezogen werden. So setzt jede Handlung die Aktivierung eines bestimmten Systems des Gehirns voraus. Durch diese können die einzelnen Gefühlsregungen nach außen projiziert werden. Diese ausgeschütteten Emotionen sind unter gewissen Umständen mit einem konkreten Motiv verbunden. Bei diesem wiederrum handelt es sich um eine Handlungsbereitschaft. Damit also Motivation an sich entstehen kann, muss die Emotion ein gewisses Motiv verfolgen, wofür es an einer Aktivierung des bestimmten Systems im Gehirn bedarf.

Motive als Grundlage der Bedürfnisse

Damit Motivation gebildet werden kann, werden bestimmte Motive ausgesetzt. Diese Motive vertreten gleichzeitig ein gewisses Bedürfnis des Menschen. Diese Bedürfnisse wollen Menschen stillen. Bei den einzelnen Motiven kann es sich um primäre oder sekundäre Motive handeln. Während primäre vom Menschen instinktiv verfolgt werden, ergeben sich sekundäre erst aufgrund des Einflusses der Umwelt.

 

Die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow

Einer der vielen Ersteller von Motivationstheorien ist Abraham Maslow. Über Jahre hinweg hat er sich mit der Motivation und damit auch zwangsläufig mit Bedürfnissen der Menschen auseinandergesetzt. Ergebnis dieser Forschung ist die sog. Bedürfnispyramide. In dieser werden die einzelnen Bedürfnisse in verschiedene Kategorien nach ihrer Dringlichkeit geordnet. Dabei vertritt Maslow die Meinung, dass man die Bedürfnisse der nächst höheren Stufe erst dann anstrebt, wenn jene der vorangehenden erfüllt sind. Beachtet werden muss, dass die Inhalte der einzelnen Stufen für jeden Menschen unterschiedlich sind. Das hängt auch mit der Herkunft und dem jeweiligen Kulturkreis zusammen.

Grundbedürfnisse

Die unterste Stufe der Pyramide bilden die sog. Grundbedürfnisse. Bei diesen handelt es sich um jene, welcher jeder Mensch instinktiv verfolgt. Dazu gehören unter anderem Essen, Trinken oder Schlafen.

Sicherheitsbedürfnisse

Sind sämtliche Grundbedürfnisse befriedigt, werden Sicherheitsbedürfnisse angestrebt. Zu diesen zählen Ruhe, Ordnung, Wohnung oder auch Beruf.

Soziale Bedürfnisse

In der dritten Stufe können soziale Bedürfnisse wiedergefunden werden. Dieser Kategorie ordnet Maslow Bedürfnisse wie Freundschaft, Liebe, Partnerschaft oder Zuneigung zu.

 Anerkennungsbedürfnisse

Die Anerkennungsbedürfnisse zielen auf Prestige, Status und Macht ab. So zielen die Bedürfnisse eines jeden Menschen ab dieser Stufe unweigerlich auf diese ab.

Selbstverwirklichungsbedürfnis

Der Traum jedes kleinen Kindes ist es, dass machen zu können, was einem am meisten Spaß macht. Zu diesem Zeitpunkt wissen aber nur die Wenigsten, dass das Leben nicht immer unbedingt planmäßig verläuft. Nichtsdestotrotz verfügt jeder Mensch das Bedürfnis sich auf irgendeine Art und Weise selbst verwirklichen zu können. Was jeder unter dem Terminus „Selbstverwirklichung“ versteht, muss man selbst entscheiden.

Transzendenz

Die Spitze der Pyramide bildet die Bedürfniskategorie „Transzendenz“. Diese hat Maslow kurze Zeit vor seinem Tod hinzugefügt. Diese Kategorie beschäftigt sich mit dem Streben nach einer höheren Bewusstseinsebene oder auch mit der Suche nach dem Sinn.

Grundbedürfnisse vs. Wachstumsbedürfnisse

Anhand dieser Pyramide unterteilt Maslow Bedürfnisse in die beiden folgenden Kategorien: Grundbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse. Erstere werden auch als Defizitbedürfnisse bezeichnet und sind laut Maslow „niedrigere“ Bedürfnisse. Zu Bezug auf seine Pyramide gehören zu den Grundbedürfnissen die ersten vier Stufen. Die Selbstverwirklichung und die Transzendenz ordnet Maslow den Wachstumsbedürfnissen bzw. „höheren“ Bedürfnissen zu.

Herkunft und Arten

Sieht man sich den Begriff „Motivation“ genauer an, kann darin das lateinische Wort „motus“ entdeckt werden. Dieses steht im Deutschen für „Bewegung“. Damit kann auch erklärt werden, warum Motivation auf Beweggründen beruht, welche im inneren des Menschen ausgebildet werden.

Aus wissenschaftlicher Sicht kann bei diesen Beweggründen zwischen zwei bedeutenden Gruppen unterschieden werden: der intrinsischen und der extrinsischen Motivation.

 

Die intrinsische Motivation

Die intrinsische Motivation kann auch als innere Motivation bezeichnet werden. Diese Bezeichnung deutet auch gleichzeitig den Ursprung dieser Art von Motivation an. So lösen gewisse innere Faktoren, zu welchen beispielsweise Neugier, Interesse oder Wissensdrang gehören, ein bestimmtes Verhalten aus. Die intrinsische Motivation setzt voraus, dass eine innere Lust bzw. Überzeugung vorliegt. Es muss beachtet werden, dass diese Form der Motivation völlig unabhängig von äußeren Einflüssen ist.

Die extrinsische Motivation

Im Gegensatz zu inneren Motivation setzt die extrinsische oder äußere Motivation gewisse Anreize aus der Umwelt der jeweiligen Person voraus. Sie ist zweckgebunden, da sie in jedem Fall entweder mit einer Belohnung oder einem Ziel verbunden ist. Die Motive hierbei können völlig unterschiedlich sein. So kann es um Macht, Status, Geld oder auch eine gute Note gehen.

Das Zusammenspiel der inneren und äußeren Motivation

Obwohl sich die beiden Arten stark voneinander unterscheiden, sind sie manchmal auch unmittelbar voneinander abhängig. Dieser Zusammenhang wird in der Wissenschaft auch als Verdrängungseffekt (Korrumpierungseffekt) bezeichnet. So können wir für eine gewisse Handlung intrinsisch motiviert sein. Durch eine Belohnung kann dies durch äußere Faktoren ergänzt werden. In einem solchen Fall sorgt meist die extrinsische Motivation dafür, dass die intrinsische in den Hintergrund tritt. Obwohl dies zwangsläufig negativ auszulegen ist, muss das nicht zwingend im jeden Fall vorliegen. Man kann auch intrinsisch motiviert seinen Tätigkeiten in der Arbeit nachgehen und extrinsisch durch die Entlohnung motiviert werden.

Wie motiviert man zum Lernen?

Wie die vorangehende Erläuterung der Motivation zeigt, führt die Motivation über Umwege auf die innere Einstellung einer Person zurück. Das wirkt sich auch auf das Lernen aus. Sind Schülerinnen und Schüler von sich aus motiviert, werden sie den Stoff leichter erlernen. In gewissen Fällen wird es an dieser intrinsischen Motivation fehlen, weshalb es umso wichtiger ist, diese durch externe Einflüsse aufleben zu lassen!

Das Lernklima

 

Der Ort

Bevor man sich konkret mit der Motivation des Kindes beschäftigt, sollte das Lernklima genauer unter die Lupe genommen werden. So ist es wichtig, dass der passende Ort für das Lernen geschaffen wird. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Kind mit diesem Ort nicht unbedingt Stress oder andere negative Erfahrungen verbindet. Am besten ist es zu Beginn einen neutralen Ort zu wählen. Gleichzeitig ist es vorteilhaft den Ort in gewissen Zeitabständen zu ändern. Bei der Auswahl sollte aber sichergestellt werden, dass sich das Kind auch konzentrieren kann.

Die Zeit

Neben dem Ort spielt auch der Zeitpunkt für das Lernen eine bedeutende Rolle. Dabei sollte besonders auf den individuellen Biorhythmus des Kindes eingegangen werden. Manche können sich besonders früh am Morgen, andere erst spät am Abend konzentrieren. Diese Zeitspannen sollten gekonnt ausgenutzt werden. Wichtig ist auch, dass den Kindern eine Pause gegönnt wird. Sie sollten nicht ständig hin und her gerissen werden.

Das Umfeld

Aus der Wissenschaft ist bekannt, dass Kinder leichter lernen, wenn sie sich wohlfühlen. Deshalb ist es notwendig, dass nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause eine solche Atmosphäre geschaffen wird. Wie kann dies bewerkstelligt werden? Zunächst ist auf regelmäßige und reichhaltige Mahlzeiten zu setzen. Die Kinder sollten an der frischen Luft neue Energie tanken und Sport betreiben. Schließlich ist auch ein angemessener Schlafrhythmus entscheidend.

Schule und zu Hause trennen

Besonders dieser Punkt ist für den Erfolg beim Lernen entscheidend. Für Kinder ist es besonders wichtig, dass eine klare Grenze zwischen Schule und zu Hause gezogen wird. So sollen sie sich in ihrem zu Hause ausruhen können. Deshalb ist es wichtig, den Schulalltag nicht unbedingt in den Familienalltag miteinzubeziehen. Natürlich möchte man aber als Elternteil die Sorgen seines Kindes erfahren. Dies kann durch Ausdruck von Interesse bewerkstelligt werden. So können günstige Momente für das ein oder andere Gespräch ausgenutzt werden. Wird Interesse am Schulalltag des Kindes gezeigt, werden diese auch in Zukunft bereitwilliger davon erzählen! Sollten im Rahmen solcher Gespräche Schwierigkeiten oder Probleme auftreten, kann man leichter mit diesen umgehen.

Pausen einlegen

Jeder ist sich bewusst, dass die Konzentration nur für einen gewissen Zeitraum hochgehalten werden kann. Ist dieser Zeitraum vorbei, merkt man sich nichts mehr und das Lernen wird mühsam. Durch dieses „quälen“ verlieren die Kinder Stück für Stück die Motivation am Lernen. Deshalb ist es notwendig, in gewissen Zeitabständen Pausen einzulegen. In diesen sollte das Kind von den Büchern abstand nehmen, sich etwas bewegen und trinken. Wird die Lerneinheit danach fortgesetzt, wird sich auch das Kind wieder wesentlich besser konzentrieren können!

Einen Plan erstellen

Für viele Kinder ist es notwendig und sinnvoll einen Plan zu erstellen. In diesen werden wöchentlich oder täglich zu erledigenden Hausarbeiten und Lerneinheiten eingetragen. Damit weiß das Kind genau, was zu tun ist und das Lernen selbst wird organisierter. Wird diese Handhabung über längere Zeit aufrechterhalten, wird auch das Kind diese übernehmen. Irgendwann kann es dann von sich alleine aus, den Lernplan erstellen. Damit wird noch ein weiterer wesentlicher Punkt im Zusammenhang mit Motivation angesprochen. So sollte darauf geachtet werden, dass dem Kind Selbstbestimmung eingeräumt wird. So kann es ruhig selbst entscheiden, mit welcher Aufgabe begonnen werden soll und auch wo es lernen möchte!

Unterstützung und Lob

Besonders für die kleineren Kinder, welche gerade erst ein paar Jahre die Schule besuchen, ist es wichtig, dass die Eltern sie unterstützen. So kann sich das Kind leichter in der Schulwelt einleben. Um das Selbstbewusstsein des Kindes zu fördern, sollte es konkret auf seine Stärken aufmerksam gemacht werden. Auch Erfolgserlebnisse sollten gebührend gefeiert werden. Dadurch wird das Wohlbefinden des Kindes gefördert, was sich gleichzeitig auf die Motivation zum Lernen auswirkt. Beachtet werden muss hier aber, dass solche Belohnungen in Form von Süßigkeiten, Geld oder Fernsehen, wenn möglich vermieden werden sollten. Werden solche Praktiken angewendet, lernt das Kind nur, um schlussendlich die Belohnung zu erhalten und nicht aus eigenem Antrieb!

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